Kolumne in der "Gute Laune Wohnen & Genießen" - hier: Anleitungen zum Filzhasi und der Schublade
Januar 07, 2018
Erstmal HAPPY NEW YEAR – ich hoffe,
alle sind gut ins neue Jahr hineingerutscht und hatten ein paar geruhsame Tage
Auszeit im Kreise ihrer Lieben. Dann auch noch ein herzliches Willkommen an alle
neuen Leser, die über die Kolumne in der „Gute Laune Wohnen & Geniessen“ auf meinen Blog aufmerksam geworden sind. Schön, dass ihr
da seid!
Leider hat am 2.1. aufgrund (verflixter) technischer Probleme weder das Uploaden von Bildern noch das Posten funktioniert .. herzlichen Dank für die Geduld
und Eure Anfragen per Mail .. ich hoffe, ich konnte alle ausreichend
beantworten. Hier sind nun die Anleitungen zur Reportage:
Eine alte Schublade bekommt neues Leben eingehaucht
Im Laufe der Zeit entsorge ich immer mal wieder alte
Hängeschränkchen und behalte die Schubladen. Auch auf dem Flohmarkt lässt sich
das eine oder andere Schnäppchen ergattern. Am Liebsten arbeite ich mit
Echtholz, welches höchstens mit einem Klarlack behandelt ist. Damit der neue Anstrich gut hält, schleife ich die lackierte
Oberfläche mit einem 120er Sandpapier leicht an. Ich verwende zum
anschließenden Anstreichen am Liebsten Acrylfarben aus dem Bastelbedarf. Diese
sind meist cremig, gut deckend und es reicht ein Anstrich. Für den Used Look schmirgle
ich an manchen Stellen den Farbauftrag mit Schleifpapier wieder ab. Das Innere der Schublade wird dann mit Folie ausgekleidet.
Steckschwamm mit Wasser vollsaugen lassen und mit Buchsbaumzweigen, Rosen, Moos und Efeu
bestücken. Dabei stecke ich zuerst die Rosen mittig und etwas erhöht, alles andere
wird dann gleichmässig aussenherum gesteckt. Evt. mit angedrahtetem Spitzenband bzw. Perlen verzieren. Der "Thank You" Stempel ist (natürlich 😀) von Stampin' Up!.
Filzhasi

Als grobe Richtlinie: hier stecken ca. 10 Stunden Arbeit
drin. Und übrigens zur Motivation: meinen ersten Filzie hat eine Freundin mit "der sieht aus, als ob er `ne Fliegenpilzvergiftung hat"
kommentiert.
Alles, was ihr benötigt sind Schurwolle, Filznadeln und
eine Unterlage. Die ersten zwei Sachen bekommt man im gut sortierten
Bastelbedarf bzw. in Kürze auch wieder über meinen Dawanda-Shop. Damit ihr Euch nicht
fürchterlich piekst, braucht ihr die Unterlage. Für den Anfang tut's ein
Autoschwamm, ich arbeite inzwischen gerne auf einer Styrodurplatte (gibt's im
Bauhaus für ein paar Euro).
Filznadeln bekommt man in fein, mittel und grob. Eine
Filznadel ist relativ lang und dünn und hat kein Nadelöhr, sondern oben
einen Bogen. Unten ist sie sehr spitz und hat Widerhaken. Wenn man nun damit
in die Schurwolle sticht, verfilzen die kleinen Härchen. Je öfter man dies tut,
desto fester wird das Gefilzte. Falls das Filzstück allerdings zu fest oder
klein geworden ist, kann man problemlos erneut Schurwolle auf das Filzstück legen
und die Wolle erneut mit der Nadel anfilzen.
Ich benutze fast immer feine Filznadeln, da ich meistens kleinere Objekte filze. Einzige Ausnahme: mein Filzschwein, welches mal den ersten Preis beim TOPP-Star gemacht hat (daher auch noch das alte Logo). Bei der Wutz waren auch schon mal grobe Nadeln im Einsatz, da ich sonst noch ein paar Tage länger mit dem Grundkörper gebraucht hätte 😅. Aber nun zum Filzhasi ...
Kopf
Wir zupfen ein Stück Schurwolle heraus und formen es
vorsichtig zwischen den Fingerspitzen, z.B. zu einer etwas länglichen Kugel.
Nun stechen wir mit der Nadel in diesen Wollebausch, der auf unserer Unterlage
liegt. Dabei stets von allen Seiten einstechen und auch zwischendurch drehen,
damit das Filzstück gleichmäßig wird und nicht auf der Unterlage festklebt.
Filzkugeln sind beim Filzen oft nur die Vorstufe zu einem gefilzten Körper. Das
können Tiere, Figuren, Kaufladenzubehör u.v.m. sein. Und somit verwenden wir
das gute Stück auch gleich für unseren Hasenkopf. Ausformen und für die
Schnauze nun Kontrastfarbe auflegen und anfilzen. Ggf. nochmal etwas Schurwolle auflegen und neu anfilzen. (Übrigens
.. ich hab auch schon mal was ganz Vermurkstes kurzerhand abgeschnitten und neu
angefilzt .. das ist das Tolle am Trockenfilzen - es lässt sich in jedem Stadium noch reparieren!). Für die Nase habe ich ein
winziges Stück schwarze Schurwolle zu einem kleinen Bogen gelegt und an Stelle
der Nase aufgefilzt. Etwas rosa Schurwolle oberhalb auflegen und ebenso
anfilzen.
Ohren
Für die Ohren zupfen wir uns Schurwolle zu einer
länglichen Rolle zurecht und bearbeiten sie mit der Filznadel zu einem Ohr.
Dabei immer wieder drehen und zwischendurch häppchenweise Wolle auflegen und anfilzen bzw. der Länge nach
in der Mitte des Ohres einstechen, um die typische Vertiefung zu erhalten.
Kontrastfarbige Schurwolle für's Innenohr auflegen und anfilzen.
Arme
Ein Stück Schurwolle auf der Unterlage zu einer Rolle in
der gewünschten Armlänge filzen. Man kann die Körperteile richtig ausarbeiten
(z.B. mit Krallen, Pfoten etc.) oder wie bei meinem Hasen einfach halten. Wir
deuten die Pfoten daher nur an, indem wir Schurwolle in einer Kontrastfarbe auf
die Handinnenflächen auflegen und pfotenförmig anfilzen.
Beine
Wir rollen ein Stück Filzwolle wie bei den Armen zu einer
Rolle. Als grobe Orientierung: gleiche Länge wie Arme plus ca. 2cm mehr. Wenn
die Rolle die gewünschte Festigkeit und Form für ein Beinchen hat, knicken wir
bei den 2cm den Strang um und stechen genau an dieser Stelle mit der Nadel ein.
Dabei das Filzstück immer wieder drehen und von allen Seiten filzen, bis eine
Fussform entsteht. Ggf. kontrastfarbige Schurwolle auf den Fussballen anfilzen.
Körper
Einen Strang Schurwolle zu einem Oval filzen, dabei um
den Bauch herum immer wieder entsprechend Wolle auffilzen, damit der Hasi auch
schöne Proportionen bekommt.
Zusammenfügen
Beim Zusammenfügen der Körperteile gibt es zwei
Möglichkeiten .. entweder man filzt z.B. die Arme in Höhe der Schulter fest an
den Körper. Unschöne Dellen, die dadurch entstehen, kann man hier leicht
überdecken, indem man einfach vorsichtig wieder etwas Schurwolle anfilzt. Eine weitere
Möglichkeit ist das Zusammenfügen mittels Fadengelenk (für alle, die das nicht
kennen: schaut mal auf You Tube, da gibt es passende Videos). Ich bevorzuge
diese Technik, da die Teile dann schön beweglich bleiben und alle Fäden
unsichtbar sind (Wolle über die Einstichstelle legen!).
Fertigstellen des Gesicht
Für die Augen benötigt man kleine Glasaugen. Diese werden
mittig auf einen Faden gefädelt, anschließend macht man an der Befestigungsöse einen
Knoten und fädelt nun eine Seite auf eine Nadel. An der Stelle am Kopf, an der die Augen sitzen sollen,
evt. ein kleines Löchlein vorbohren, mit dem aufgefädelten Auge ein- und hinten
ausstechen und Faden am Kopfende baumeln lassen. Nun an der Kopfvorderseite den
verbliebenen Faden auffädeln, wieder durchstechen. Am Hinterkopf beide Fäden fest
anziehen, bis das Auge vorne korrekt sitzt und hinten verknoten, Faden
abschneiden. Falls ihr dadurch eine Delle bekommt, einfach etwas Schurwolle
auflegen und darüberfilzen!
Accessoires
Den Mini-Strickkorb gibt’s im Bastelbedarf. Wir brechen
uns nun kleine Stücke eines Zahnstochers als Stricknadeln ab. Mit etwas
Fingerspitzengefühl (und das habt ihr ja nun nach dem Filzen 😅) könnt ihr ein paar Maschen anschlagen und eine Runde
stricken. Für die Wollknäule wickelt man einfach einige Zentimeter Garn auf und
steckt „Stricknadeln“ aus Zahnstochern in die Knäuel.
Ich biete übrigens regelmäßig Filzkurse in kleiner Runde bei mir
zu Hause an (in der Nähe von Karlsruhe). Falls ihr Interesse habt, schickt mir
einfach eine Email an info@tantenana.de
oder hinterlasst mir einen Kommentar, falls ihr beim Filzen nicht klar kommt ... ich bemühe mich, Ferndiagnose zu leisten 😅 ... nur Mut, es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen ...
Viel Spass beim Ausprobieren und bis die Tage,
herzlichst
Nana
0 Kommentare